„Zustandspoesie“
Sammlung Andres
Sa 29.03 -02.04.2025 in der Nachrichtenmeisterei in Kassel
Die Ausstellungsreihe mit dem Titel „Zustandspoesie“, hier zusätzlich „SAMMLUNG ANDRES“, ist ein Arrangement aus Fotografien, Sounds und „handmade readymade“-Objekten. Ausgangspunkt meiner künstlerischen Beschäftigung mit Baustellen ist die Arbeit auf Baustellen auch im Rahmen der documenta Ausstellungen in Kassel.
Der Darstellung von Baustellen dienen Fotografien und Fundstücke. Es sind Bilder, die Momente von Bearbeitungszuständen zeigen. In den Bildern wird die zumeist aus Sicherheitsgründen notwendige Exklusivität des von Unbeteiligten als „Unraum“ wahrgenommenen Arbeitsplatzes thematisiert. So sind die Menschen Thema aber in der Regel garnicht oder nur sehr selten auf den Bildern zu sehen. Die Bildsprache kann am ehesten als grafisch, vielleicht abstrakt beschrieben werden. Über die festgehaltenen Momente und die Art der Bildkompositition kann Aussenstehenden nicht nur Einblick in einen unbekannten Alltag gewährt werden. Versucht man die Bilder jenseits des dargestellten Gegenstandes als ästhetische Komposition zu betrachten besteht die Möglichkeit das sich – ganz gleich welcher Zugang sich zum Thema Bauen eröffnet – Diskussionsräume rund um die Frage von Wahrnehmung und ästhetischem Empfinden eröffnen.
Neben den Bildern werden den Baustellen entnommene konkrete Fundstücke gezeigt: Gegenstände aus ihrem Zusammenhang gerissen, offensichtlich Nichtiges in den Fokus gerückt. Bei diesen Originalen handelt es sich vordergründig um Reste: temporär, prozessbedingt. Für sich betrachtet, losgelöst, sind sie noch nicht einmal eindeutig als Kunstwerk zu identifizieren. Sie bilden Brücken in‘s nichts und sind doch als reale Gegenstände erlebbar. Sie sind Readymades, sie oszillieren zwischen Alltag und der Frage nach Kunst.
Nicht zuletzt ist eine Baustelle neben einem – besonders für die Ausführenden – flüchtigen Lebensraum auch ein akustischer Raum. Chaotisch aber nicht willkürlich. Gelegentlich wird ein von Arbeitsabläufen und Motoren vorgegebener Rhythmus hörbar. Unwillkürlich können kleine Arrangements entstehen.
Auch die Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Charaktere und nahezu aller denkbaren Ausbildungsgrade ist von Bedeutung. An Ort und Stelle treffen zu unterschiedlichen Zeiten und aus verschiedensten Beweggründen die Beteiligten auf Ergebnisse ihrer und anderer Leistungen. Das der Fotografie eigene Festhalten eines kurzen Augenblicks kann verdeutlichen, wie flüchtig die Stadien des Bauprozesses sind. Das Analoge, Materialbetonte und Immobile eines Baus stehen nicht nur dazu, sondern auch im Hinblick auf einen Zeitgeist des Gegenstandslosen und Mobilen möglicherweise im Widerspruch.
Auch für die am Bau Beteiligten entsteht Raum zum Perspektivwechsel, einem alternativen Blick auf den Baustellenalltag – jenseits der faktischen Bildinhalte. Hier ist zu erwähnen, dass das Fotografieren auf Baustellen einen erkläcklichen Teil der Kommunikation zwischen allen Beteiligten darstellt und sich von daher bei diesen spezifische Sehgewohnheiten entwickelt haben.
Video Rundgang durch die Ausstellung
























































